Kinder-Kiefer­chirurgie

Prof. Dr. Dr. Alexander Gaggl

Fachliche Leitung

Prof. Dr. Dr. Alexander Gaggl
Salzburger Landeskliniken
Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Müllner Hauptstraße 48
5020 Salzburg
Austria

Dr. Abdullo Hasanovic

Kooperationspartner

Dr. Abdullo Hasanovic
National Medical Center Karabolo
Corpus 6, 2te Etage
Ismoil Somoni Avenue
734029 Duschanbe

Tajikistan

Der Fachbereich Kinder-Kieferchirurgie

Chefarzt Prof. Dr. Gaggl der Universität Salzburg bei der Voruntersuchung
Chefarzt Prof. Dr. Gaggl bei der Voruntersuchung

TajikAid begann im Jahr 2009 mit der Unterstützung von Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG). Was als Hilfe für Einzelschicksale begonnen hatte, entwickelte sich über die Jahre zu einem komplexen medizinischen Netzwerk, in dessen Mittelpunkt das Behandlungszentrum im National Medical Center in Duschanbe steht. Das Spaltzentrum wurde durch Vision:teilen und TajikAid im Jahr 2014 komplett saniert. Auf einer Fläche von 600 qm sind OP-Räume, Ambulanz, Behandlungs- und Patientenzimmer untergebracht. Der OP ist auf neuestem Stand und mit einer eigenen Sauerstoffversorgung ausgestattet: Platz für Kompetenz und hygienisches Arbeiten.

Der Chefarzt Dr. Abdullo Hasanovic und sein Team kümmern sich um die kleinen Patienten mit LKG – und werden hierbei regelmäßig von unseren OP-Teams unterstützt. Prof. Dr. Gaggl, Chefarzt der Kieferchirurgie in Salzburg, reist seit Jahren regelmäßig mit einem erfahrenen Team nach Duschanbe, um dort unentgeltlich zu helfen. Hochkomplizierte Behandlungsfälle versorgt er in regelmäßigen Abständen auch an der Universitätsklinik in Salzburg. Dort werden sie mit Mitteln des humanitären Fonds der Klinik operiert. Bislang konnten durch Prof. Dr. Gaggl und sein Team über 1.500 Kinder in Duschanbe versorgt werden. Außerhalb dieser Einsätze versorgt der Chefarzt des Zentrums die anfallenden Patienten auf hohem Niveau.

Aktivitäten

Afghanische Reise

Es ist ein heißer Juniabend in Pakistan, in einem Hochhaus am Rande Islamabads: Das kleine Wohnzimmer ist mit Decken ausgelegt, der Ventilator arbeitet unermüdlich gegen die Hitze. Ich sitze mit einer elfköpfigen Familie aus Afghanistan im Halbkreis und bespreche noch einmal Chancen und Risiken. Es sind unsere langjährigen Kooperationspartner, die wir beim Aufbau des Spaltprojektes in Afghanistan unterstützten konnten. Wir kennen uns seit über 12 Jahren, doch jetzt geht es um Entscheidungen, deren Folgen keiner  überblicken kann: ihr Weg aus dem pakistanischen Exil.

Mit dem Ende des internationalen Militär­einsatzes und der Macht­übernahme durch die Taliban im August 2021 endete auch die Phase eines unvoll­stän­di­gen Friedens in Afgha­nistan. Unzäh­lige Menschen ver­lie­ßen seither aus Angst vor Ver­fol­gung oder auf der Suche nach einer bes­se­ren Per­spek­tive das Land. Unsere Familie gehört zu der eth­ni­schen Min­der­heit der schii­ti­schen Hazara, die von den Taliban als Ungläu­bige ange­se­hen werden und beson­ders gefähr­det sind.

Ich hatte sie bei dem Aufbau eines Netz­werkes für Spalt­chi­rurgen in Afgha­nistan be­glei­tet, und sie haben wertvolle Hilfe für Kinder mit Lippen-, Kiefer- und Gaumen­spalten geleistet. Jetzt stehen sie vor dem Nichts, sitzen seit einem Jahr mit gedul­de­tem Auf­ent­halt in Pakistan auf gepackten Koffern und wollen einfach ihr Leben fort­setzen, die Kinder wieder in die Schule schicken und eine Per­spek­tive haben. Menschen wie sie gibt es gegen­wärtig zu Tau­sen­den in Pakistan. Oftmals sind es Personen mit guter Aus­bil­dung, die sich mit den neuen Macht­habern in Afgha­nistan nicht ab­fin­den können oder durch sie gefähr­det sind. Sie leben in mehr­stöckigen Häusern am Rande Islama­bads, sind über WhatsApp-Gruppen gut vernetzt und geben sich gegen­seitig Hinweise. Manch­mal zieht von heute auf morgen eine Familie aus – irgendwohin.

Obwohl die Familie mit drei Ärztin­nen exzel­lent aus­ge­bil­det ist, gab es keine Chance auf eine Auf­nahme in Deutsch­land. Als Alter­native konnte mit einiger Unter­stützung ihre huma­ni­täre Auf­nahme in Bra­si­lien vor­be­reitet werden. Und so bespre­chen wir an diesem heißen Juni­abend sämt­li­che Unge­wiss­heiten – was es bedeutet, seinen Kultur­raum zu ver­las­sen, ohne jede Chance auf Rück­kehr und ohne staat­liche Unter­stüt­zung ein neues Leben zu beginnen. Bereits jetzt leben am Flug­hafen in Sao Paulo unzäh­lige Afghanen, die es nicht geschafft haben. Doch es ist auch für diese Familie die einzige Chance.

Zurück in Deutschland: Per WhatsApp erhalte ich zwei Wochen später ein Bild der Familie. Sie stehen in ihrer tradi­tio­nel­len afgha­ni­schen Klei­dung an irgend­einem Strand in Brasilien. Es sind Kul­turen, die unter­schied­li­cher nicht sein könnten. Es ist eine von zahl­reichen uner­war­teten Fort­set­zungen von Roger Willemsens viel gelesener „Afghanischer Reise“. Ich versuche die Familie durch ein Netz­werk brasi­lia­nischer Freunde und Helfer bei der Inte­gra­tion zu begleiten. Es ist kein einfacher Weg.

Gaumenspalte OP Aachen 2021

Weltweit wird etwa jedes 500. Kind mit einer Gaumen­spalte geboren. Als der kleine Renas im Mai 2021 in Al Hasaka zur Welt kam, waren seine Eltern bei der Geburt darauf völlig unvor­be­reitet – sie wussten weder von der Erkran­kung noch konnte irgend­wie Abhilfe geschaf­fen werden. Vor Ort gab es kei­ner­lei medi­zi­ni­sche Hilfe, denn Al Hasaka liegt in Nord­syrien, einer Region, die bitter unter den Kriegs­hand­lun­gen gelitten hat.

Wenn man sieht, wie glücklich und zufrieden der vier­monatige Renas heute an seiner Flasche nuckelt, kann man sich kaum vor­stellen, dass dies für das syrische Kind zuvor eine wahre Tortur war: Durch seine Erkran­kung war es dem kleinen Jungen nicht möglich, genug zu trinken und über das Stillen oder die Fläschchen­nahrung richtig satt zu werden. Renas verlor stark an Gewicht, auch das Atmen durch die Nase fiel ihm schwer. Seine Eltern waren verzweifelt.

Die 2015 nach Deutschland geflohene Schwester von Renas Mutter stellte den Kontakt zur ehren­amt­li­chen Betreue­rin Iris Egbers-Hoff her, die wiederum Dr. med. Volker Siller (ehe­ma­liger Chef­arzt der Stol­ber­ger Kinder­klinik) um Hilfe bat und TajikAid auf den Fall auf­merk­sam machte. Unzäh­lige Anträge waren nötig, und müh­sa­me For­ma­li­tä­ten mussten über­wun­den werden, um Renas mit seiner Mutter zu der Opera­tion nach Aachen zu bringen. Ihre Reise ging schließ­lich über Damaskus nach Beirut und von dort aus nach Düssel­dorf.

In Aachen angekommen, konnte Renas durch den groß­ar­tigen Einsatz von Prof. Dr. Dr. Hartmut Feifel, der auch in Tadschi­kistan schon oft tätig war, in einer drei­stün­digen Opera­tion im Marien­hos­pital versorgt werden. Der Förder­verein der Katho­li­schen Stif­tung Marien­hospital Aachen und Prof. Feifel unter­stützten die Heilung von Renas durch eine kosten­freie Operation samt statio­nä­rem Auf­ent­halt.

Nach der Operation holte Renas den Gewichts­verlust auf und ent­wickelte sich gut, so dass auch seine Mutter endlich zur Ruhe kom­men und sich erho­len konnte. Nach wenigen Tagen stand die anstrengende Rückreise nach Syrien an, in eine Region, die hier­zu­lande längst aus den Schlag­zeilen ver­schwun­den ist. Wir wünschen Renas, dass er in Frieden auf­wach­sen kann.

Operationen an der UK Salzburg 2019

Die Universitätsklinik für Mund-Kiefer-Gesichts­chirurgie in Salzburg ermöglicht erneut Kindern und Jugend­lichen mit schweren Erkran­kungen eine aufwendige operative Hilfe. In der Zeit vom von Mai bis Sep­tem­ber 2019 wurden 5 jungen Patienten durch den Leiter der Klinik, Herrn Univ. Prof. Alexander Gaggl und sein Team operiert und über Wochen medi­zinisch betreut.

OP-Einsatz 2019

Operationen in UK Salzburg 2018

Firuza – Projektleiterin in Tadschikistan

Firuza Akmedova ist bei TajikAid die Verbindungsperson zwischen Ärzten und Patienten. Seit 10 Jahren - so lange, wie es TajikAid gibt - koordiniert die Sozialarbeiterin dieses wichtige Glied im Mosaik der humanitären Hilfsorganisation. Die frühere Caritas-Mitarbeiterin kümmert sich um die medizinische Versorgung. Als gebürtige Tadschikin hat die 49-Jährige den direkten Zugang zu Geburtskliniken, Kinderheimen und sonstigen Institutionen, für die TajikAid segensreiche Arbeit leistet. „Firuza ist vor Ort quasi das Gesicht unserer Initiative“, beschreibt Projektleiter Dr. Martin Kamp den Einsatz der Tadschikin.

Die Tätigkeiten der Sozialarbeiterin sind ebenso vielschichtig wie anspruchsvoll. Firuza hat für die Anliegen ein offenes Ohr, berät und betreut, koordiniert und sorgt dafür, dass Hilfe unbürokratisch und schnell dort ist, wo sie am nötigsten ist. Ob dies Logopädie-Therapie ist, Stillberatung oder Supervision „was läuft gut, was schlecht“ – Firuza ist in allen Facetten die Kompetenz in Person. Als Leiterin des TajikAid-Büros in der Klinik Karabolo in Dushanbe ist Firuza die einzige Angestellte in dem Hilfsnetzwerk, das sich vorzugsweise um Kleinkinder in Zentralasien mit dem angeborenen Defizit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kümmert.

„Bis wir schließlich ein Kind operieren und es von seinem Makel befreien können, ist es in aller Regel ein langer und steiniger Pfad - hier ebnet Firuza uns den Weg“, so Martin Kamp. Wenn das internationale Ärzteteam zu ihren regelmäßigen Einsätzen in der Klinik Karabolo einfliegt, hat Firuza die Weichen so gestellt, dass die Mediziner sofort an den OP-Tisch können und keine wertvolle Zeit verloren geht. Dr. Kamp: „Dadurch schaffen wir es immer wieder, in kürzester Zeit enorm vielen Spalt-Kindern zu helfen.“ Diese Arbeitsteilung funktioniert seit den ersten Operationen in Karabolo im Jahr 2014 hervorragend.

Doch Firuza ist weitaus mehr als die Ansprechpartnerin des Klinik-Chefarztes Dr. Abdullo Hasanovic. Die hervorragend vernetzte und kommunikative Tadschikin scheut sich nicht, direkt im Gesundheitsministerium oder in anderen Behörden vorzusprechen, wenn es irgendwo hakt. Wenn Firuza anruft oder die Schwelle ins Ministerium betritt, öffnen sich schnell die Türen. Auch in der Deutschen Botschaft in Dushanbe ist Firuza ein gern gesehener Gast. Ihre zupackende Art, ihr offener Charakter und ihre Herzlichkeit sind legendär. „Firuza ist eine absolute Vertrauensperson, ohne deren Wirken wir unsere Aufgabe in Tadschikistan nur sehr schwer bewältigen könnten“, so Martin Kamp.

OP-Einsatz 2018

Beim OP-Einsatz im Frühjahr 2018 stellten die Mediziner, Pfleger und Techniker aus Deutschland und Österreich fest, dass die Versorgung in der Klinik Karabolo in Duschanbe schon sehr gut funktioniert. Die Patienten haben eine Anlaufstelle, die verschiedenen Erkrankungen werden auf hohem Niveau versorgt. Zusammen mit Ärzten aus der Kinder-Kieferchirurgie der Uni Salzburg führte das TajikAid-Team gemeinsam mit den tadschikischen Kolleginnen und Kollegen in einer Woche rund 45 Operationen an Spalt-Kindern durch. Der Eindruck, den sowohl der TajikAid-Gründer Dr. Martin Kamp als auch Prof. Alexander Gaggl und Oberarzt Dr. Christian Rippel mit nach Europa nehmen: Die zu behandelnden Fälle waren sorgfältig ausgesucht, die Kooperation mit den Fachkräften in Tadschikistan klappt hervorragend.

Mit am OP-Tisch standen diesmal auch Narkosearzt Dr. Hartwig Broer vom Krankenhaus Nettetal, OP-Pflegerin Ute Sorg vom Kempener Hospital und Narkosepfleger Jörg Spicher vom Bochumer Universitätsklinikum Bergmannsheil. Mit an Bord waren auch aus Süddeutschland dazugestoßen Zahnarzt Dr. Bernhard Reuschl und Dipl.-Ing. Bernhard Nimbach. „Es ist jedoch zu früh, von einer nachhaltigen Entwicklung zu reden, denn noch mangelt es an hygienischen Standards, die oft nur durch Einmalmaterial erreicht werden können. „Und das gibt es dort fast überhaupt nicht, weil es einfach nicht zu bezahlen ist“, so Dr. Kamp. „Zumindest soviel ist erreicht worden: Es gibt ein landesweit bekanntes Zentrum fur die Spaltchirurgie und ein mittlerweile sehr erfahrenes OP Team.“

OP-Einsatz 2017

Auch im Frühjahr 2017 fand ein OP-Einsatz in der Projektklinik Karabolo statt. Während des Aufenthaltes wurden durch Prof. Dr. Gaggl (Chefarzt der Kieferchirurgie Salzburg) und Dr. Rippel rund 60 Operationen bei Kindern mit Spaltbildungen durchgeführt. Gleichzeitig führte Prof. Dr. Jochen Windfuhr (Chefarzt der HNO-Klinik Maria-Hilf in Mönchengladbach) in den neu aufgebauten HNO-OP-Räumen rund 60 weitere Mittelohroperationen durch.

Operationen in UK Salzburg 2016

Die Universitätsklinik Salzburg hat durch Vermittlung von TajikAid um die Jahreswende 2016/17 sechs jungen Patienten mit schweren Missbildungen eine operative Versorgung ermöglicht. Die Kosten der aufwändigen Operationen und Nachbehandlungen sowie der gesamten Betreuung in Österreich wurden durch einen Fonds der Uniklinik Salzburg getragen. Die Deutsche Botschaft stellte die Visa für die Behandlung aus. TajikAid brachte die Kinder samt einer Betreuerin nach Salzburg. Dort wurden die Patienten über zwei Monate hinweg behandelt. Der leitende Arzt war Prof. Alexander Gaggl, Chefarzt der Kieferchirurgie in Salzburg. Die operierten tadschikischen Kinder wohnten nach der Entlassung aus der Klinik bis zur vollständigen Genesung in einer Patienten-WG der Stiftung Ronald McDonald’s. Die sechs jungen Menschen haben nun in ihrer Heimat Tadschikistan die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.

Fresenius-Preis 2016

Im Oktober 2016 hat die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung an Dr. Martin Kamp für seine TajikAid-Initiative einen Anerkennungspreis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit verliehen. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wurde im Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit in Berlin überreicht. „Der Preis würdigt den Aufbau der medizinischen Versorgung in Tadschikistan von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen, den sogenannten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten“, sagte die Laudatorin Auma Obama, Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, im Beisein von Dr. Kamp. Das Merkmal der Nachhaltigkeit, so die Fresenius-Stiftung, wurde in besonderer Weise durch den Aufbau eines Behandlungszentrums an der Uniklinik der Hauptstadt Duschanbe erreicht.

Dr. Kamp im Austausch mit Bundespräsident a.D. Horst Köhler
Austausch mit Bundespräsident a.D. Horst Köhler bei einer Anschluss-Besprechung im Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit im Oktober 2017
OP-Einsatz 2016

Im Mai 2016 führte das TajikAid-Team zwei Operationseinsätze in der Klinik Karabolo durch. Dabei wurden über 80 Kinder im Bereich der Spaltchirurgie sowie 50 Patienten im Bereich der HNO-Heilkunde operativ versorgt. Diese Einsätze wurden durch Spenden ermöglicht. Auch der Lions Club Würzburg brachte sich ein. Leiter des ersten Einsatzes war Prof. Christian Michel, Kieferchirurg aus Würzburg. Den zweiten Einsatz leitete Prof. Alexander Gaggl, Chefarzt der Kieferchirurgie in Salzburg. Beide Mediziner sind seit vielen Jahren im Projekt TajikAid engagiert. Die Verantwortung im HNO-Fachbereich übernahm Prof. Dr. Jochen Windfuhr, Chefarzt der HNO-Klinik Maria-Hilf in Mönchengladbach.

OP-Einsatz 2015

Wandgemälde 2015

Nach der erfolgreichen Renovierung und Modernisierung der MKG-Station des Krankenhauses in Karabolo 2014 strahlte alles blitzblank und weiß – aber die Station wirkte weiterhin ein wenig trist, die frisch gestrichenen Wände waren kahl und leer. Gerade den vielen kleinen Patienten wurde es schnell sehr langweilig, denn es gibt in der Klinik – wie in Tadschikistan leider üblich – weder Spielsachen für die Kinder noch Fernsehen, WLAN oder Bücher für die Mütter.

Um der Tristesse im kahlen Korridor etwas Positives entgegenzusetzen, gestaltete die Künstlerin Julia Reich auf Anregung von Dr. Martin Kamp eine komplette Wand auf der MKG-Station mit einem großen bunten Wandbild voller Motive aus Tadschikistan. Julia Reich war seit 2010 mehrfach durch Zentralasien gereist und konnte für das Wandbild in Karabolo auf profunde Landeskenntnisse zurückgreifen. Das Bild hat die Künstlerin gemalt, ohne dafür Honorar zu verlangen. Das sehr schöne Ergebnis ist ein Wimmelbild für die kleinen Patienten, das im trostlosen Krankenhaus-Flur den Alltag verschönert.

Weil das spontane Projekt unter großem Zeitdruck fertiggestellt werden musste, besorgte die Künstlerin kurzfristig in Duschanbes Geschäften und auf einem großen Basar auf eigene Kosten alles, was als Malmaterial nötig und brauchbar war. Julia Reich funktionierte einen grünen OP-Kittel zum Malerkittel um, skizzierte einen Entwurf und bemalte dann innerhalb von nur zwei Tagen im Mai 2015 die rund 7,5 m lange Wand auf einer Höhe von anderthalb Metern, all das bei laufendem Klinikbetrieb. So nahmen die großen und kleinen Patienten auf der Station regen Anteil am Entstehungsprozess und freuten sich über jedes neue Detail. Die Krankenschwestern von Karabolo wiederum versorgten in bester tadschikischer Gastfreundschaft die Künstlerin bei der Arbeit mit reichlich Tee und Keksen.

Der Fries zeigt in der Art eines Wimmel-Bilderbuchs für Kinder viele bunte Szenen aus dem Alltag, vom traditionellen Basar bis zur grandiosen Berglandschaft des zentralasiatischen Landes. Das Kunstwerk knüpft an die weit verbreiteten großformatigen Wand- und Fassadenbilder im Stadtbild von Duschanbe an.

Klinikumbau 2014

Klinikumbau Kinder-Kieferchirurgie Karabolo

Zwischen Juli und Oktober 2014 wurde die Kinder-Kiefer-Chirurgie in der Klinik Karabolo umfassend renoviert und zum „National Cleft Center“ (Nationalen Zentrum für LKG) ausgebaut.
Die Umbaumaßnahme im Sinne einer Komplettrenovierung des ca. 50 Jahre alten Gebäudes russischer Bauart umfasste 650 qm. Die Baumaßnahmen umfassten Elektrizität, Fenster, Türen, Böden, Wände mit einer neuen Raumstruktur und vor allem einen neuen OP-Bereich mit zwei OP-Tischen, einem Aufwach-, Intensiv- und Sterilisationsbereich, sowie einem kieferorthopädischen Labor.

Die Kosten der Renovierung von ca. 150.000,- Euro wurden teilweise von dem Hilfswerk Sternstunden über den Verein Vision:teilen finanziert. Das Kinderhilfswerk BILD hilft unterstützte die materielle Ausstattung der Station über den Verein HumanPlus.

Eine große Herausforderung bestand darin, erstmals in Tadschikistan eine eigenständige Sauerstoffversorgung in einer Klinik zu etablieren - ein Pilotprojekt, das der Ingenieur Bernhard Nimbach aus München realisierte, der gleichzeitig die lokalen Mitarbeiter in die Wartung und Instandhaltung der Sauerstoffanlage einarbeitete.

Am 7. November 2014 wurde das Zentrum unter Teilnahme des tadschikischen Gesundheitsministeriums und der Deutschen Botschaft eröffnet. Seither ist das Spaltzentrum Anlaufstelle für alle in Tadschikistan geborenen Spaltkinder und gleichzeitig Referenzzentrum für ausländische Teams zur Aus- und Weiterbildung für Kieferchirurgie.

OP-Einsatz 2014

OP-Einsatz 2013

OP-Einsatz 2012

OP-Einsatz in Khorog/Pamir 2011

OP-Einsatz 2011

Symposium 2010

OP-Einsatz 2010

1. OP-Einsatz 2009

Spendenkonto

Kontoinhaber: Vision teilen e.V.
Kennwort: TajikAid
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BIC: SPKRDE33XXX
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Kontakt

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Dr. med. Martin Kamp (Projektleitung)
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Telefax: +49 (0)211 - 1780 8063
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