Psychologie

Fachliche Leitung
Prof. Dr. Robert Bering
Alexianer Zentrum für
Psychotraumatologie
Dießemer Bruch 81
47805 Krefeld
Germany

Kooperationspartner
N.N.
National Medical Center Karabolo
Corpus 2, 2te Etage
Ismoil Somoni Avenue
734029 Duschanbe
Tajikistan
Akademisches Fachseminar: Psychotraumatologie und häusliche Gewalt
Im Mai 2019 fand zum ersten Mal ein fachlicher Austausch mit Ärzten, Psychologen und Pädagogen zu den Themen Psychiatrie und Psychotraumatologie statt, der beiderseits auf großes gegenseitiges Interesse stieß. Im Mittelpunkt stand der Wunsch der tadschikischen Gastgeber, sich insbesondere über das Thema häusliche Gewalt auszutauschen.
Die Situation der Frauen in Tadschikistan

Während Frauen in Zentralasien während der Sowjetzeit ein sehr vielfältiges Leben führten, blieben sie in der traditionellen, patriarchalischen Gesellschaftsstruktur dennoch den männlichen Familienmitgliedern, als Töchter oder Ehefrauen, untergeordnet und zu Gehorsam verpflichtet. Die Situation wurde auch durch den Bürgerkrieg nach der Staatsgründung Anfang der 1990er Jahre für die Frauen noch schwieriger: Zahlreiche Familien wurden getrennt, aus ihren Heimatorten vertrieben oder durch den Bürgerkrieg traumatisiert. Wegen der anhaltenden ökonomischen Probleme verließen viele Männer ihre Familien, um in Russland Geld zu verdienen. Die Frauen bleiben allein in Tadschikistan zurück, was ihr Risiko für Schutzlosigkeit und Diskriminierungen bis heute verstärkt.
Formal ist die Gleichheit der Geschlechter zwar gesetzlich garantiert, die Wirklichkeit sieht jedoch oftmals anders aus: patriarchalischen Diskurse und Praktiken, die die untergeordnete Stellung von Frauen in Familie und Gesellschaft festigen, sind wieder alltäglich und präsent, was zu einer erhöhten Anfälligkeit von Frauen für Gewalt und Ausbeutung geführt hat. Gewalt gegen Frauen und Mädchen durch Ehemänner und andere Familienmitglieder ist verbreitet und wird von Männern und Frauen als Teil des täglichen Verhaltens akzeptiert. Frauen und Mädchen sind auch häufig Opfer von sexueller Gewalt und Ausbeutung sowie von Menschenhandel innerhalb und außerhalb des Landes. Das mangelnde Bewusstsein der Frauen für ihre Rechte, aber auch Probleme im Zusammenhang mit der Registrierung von Wohnsitzen und dem erneuten Aufkommen polygamer und nicht registrierter Ehen verstärken ihre Verwundbarkeit zusätzlich. Nicht zu unterschätzen sind auch die chronischen Folgen häuslicher Gewalt im Alltag, u.a. durch die Beziehung zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter, Polygamie und Drogenabhängigkeit des Ehemannes. Zu den potentiell traumatisierenden Ereignissen gehören in Tadschikistan zudem Naturkatastrophen wie Lawinen, Steinschläge, Erdrutsche durch starke Regenfälle und Erdbeben, aber auch Arbeits- und Verkehrsunfälle.
Das Fachseminar sollte das psychiatrische und psychotraumatologische Fachwissen in Tadschikistan erweitern und somit Verständnis für Opfer von Gewalt fördern und die Möglichkeiten der professionellen psychologischen Unterstützung erweitern. Schwerpunkte waren die Vorbeugung von Psychotraumafolgestörungen, der Austausch zu neurobiologischen Fragestellungen, eine Einführung in psychodynamische Betrachtungsweisen, sowie komplementäre Behandlungsmethoden wie z.B. Myoreflextherapie. Auf besonderes Interesse stieß der aktuelle Wissensstand über die Vorbeugung von psychischen Belastungsstörungen nach Katastrophenlagen.
Prof. Minkhozhevna, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie an der Avicenna Tajik State Medical University, berichtete, dass es an einer Kultur der Psychologie und Psychiatrie in Tadschikistan fehle und es demzufolge kaum qualifizierte Psychologen gäbe, besonders in ländlichen Regionen. Von deutscher Seite wurde das Seminar durch Prof. Dr. Robert Bering geleitet, dessen Schwerpunkt die Psychotraumatologie ist. Bemerkenswert war die Offenheit des Umgangs mit der Problematik, die zu qualitativ hochwertigen Diskussionen führte.
Aktivitäten
Im Mai 2019 fand zum ersten Mal ein fachlicher Austausch mit Ärzten, Psychologen und Pädagogen zu den Themen Psychiatrie und Psychotraumatologie statt, der beiderseits auf großes gegenseitiges Interesse stieß. Im Mittelpunkt stand der Wunsch der tadschikischen Gastgeber, sich insbesondere über das Thema „Häusliche Gewalt“ auszutauschen.
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